Als König David den Psalm 23 gedichtet hat, da hat er sicher nicht nur einen gedeckten Tisch mit vielen Leckereien vor Augen gehabt. Beim Pilgertag der Kommunionkinder und Familien haben die Kinder den gedeckten Tisch als ein Symbol für Nächstenliebe, Respekt anderen gegenüber, für Gemeinschaft und Miteinander, auch über trennende Grenzen von Religion und Kultur hinweg,
kennengelernt.
Aus dem gesamten Bistum sind die Kinder angereist, um sich die Tuchreliquie anzusehen. „Weil das Abendmahlstuch bei der Mönchengladbacher Heiligtumsfahrt im Mittelpunkt steht, war die Idee, die Kinder, die in diesem Jahr zum ersten Mal zur heiligen Kommunion gegangen sind, einzuladen“, sagt Pfarrer Rolf-Peter Cremer über die Aktion der Diözese. Die Kinder sollten spüren, dass ihre Kommunionfeier nicht das Ende ihres Weges als Katholik ist, sondern der Beginn.
Ein wesentlicher Teil dabei ist, die Gemeinschaft zu spüren. Deshalb beginnt für die Kinder der Pilgertag in den Räumen der Bischöflichen Marienschule, wo Schüler in einem szenischen Spiel die Worte König Davids in die Gegenwart übertragen haben.
Die Verse König Davids gelten in der Gegenwart
So sehen die kleinen Pilger auf der Bühne eine Gruppe von Mädchen, die sich zwar hübsch zurechtgemacht haben, deren Charakter aber noch nicht der äußeren Schönheit entspricht. Gedankenlos lästern sie über ein Mädchen, das sich nicht dem Diktat von Marken und Konsum unterwirft. Erst als ein cooler Junge die Außenseiterin in die Gemeinschaft holt, beginnt auch bei den anderen ein Umdenken.
Die Kinder erfahren, dass sie nicht alleine sind
Für die Kommunionkinder sind die Szenen Inspiration, um die bereitliegenden Tischtücher zu gestalten, die auf dem Weg zum Münster als Pilgerfahnen dienen. Linus (9) und Justin (9) malen gerade ein großes Herz auf den Stoff. „Gott liebt die Menschen halt“, sagt Justin zu dem Bild. Auch Blumen, Sonne, Kelch, Fisch, Regenbogen und Archen sind beliebte Motive der Kinder für die Fahnen.
Linus und Justin sind mit ihrer Gruppe aus Alsdorf nach Mönchengladbach gekommen.
„Die Kinder erfahren hier, dass sie nicht alleine sind“, sagt Begleiterin Bärbel Schumacher. „Sie sehen, dass Kirche eine große Gemeinschaft ist, die über die Grenzen der eigenen Gemeinde hinausreicht.“
Das sehen auch Martina Körfges und Ursula Meis so. Die beiden Frauen sind mit acht Kindern aus der Gladbacher Gemeinde St. Gereon gekommen. „Der Anschluss an die Kommunion ist wichtig, um dabei zu bleiben“, sagt Meis.
Und ein bisschen Abenteuerfaktor ist auch noch dabei. Polizeioberkommissar Ulrich Dörges und seine Kollegen halten für die kleinen Pilger auf dem Weg zum Münster einen Fahrstreifen frei – mit Blaulicht. Die Autos müssen warten.