Die Aachener Heiligtums·fahrt früher

In Aachen gibt es seit mehr als 6 Hundert Jahren
ein besonderes Fest

Alle 7 Jahre feiern Menschen in Aachen
ein großes Fest rund um den Dom.

Das Fest heißt: die Aachener Heiligtums·fahrt.

Die Idee für dieses Fest kommt von den Menschen
die an Jesus Christus glauben.

Man nennt sie: Christen.

Dieses besondere Fest gibt es schon seit
mehr als 600 Jahren.

4 besondere Geschenke aus Jerusalem

Vor mehr als 1 Tausend Jahren hat Kaiser Karl
die Marien·kirche in Aachen gebaut.

Die Marien·kirche ist heute ein Teil
vom Aachener Dom.

Als die Marien·kirche fertig·gebaut war
kamen Christen aus der ganzen Welt nach Aachen.

Sie brachten Geschenke mit.

Geschenke (c) Bistum Aachen

Ein Mönch brachte
4 besondere Geschenke aus Jerusalem mit.

Jerusalem ist ein heiliger Ort für die Christen.

Denn Jesus Christus

  • hat als Kind dort gelebt
  • hat dort mit vielen Menschen über Gott gesprochen.
  • ist dort gestorben und begraben.

Diese 4 Geschenke hatten alle etwas zu tun mit

dem Leben von Jesus Christus.

Wenn die Christen diesen Geschenken nahe kommen
fühlten Sie sich Jesus Christus nahe.

Darum waren diese Geschenke für sie
nicht nur wert·voll sondern auch heilig.

Deswegen nennt man diese Geschenke auch
die 4 Heiligtümer:

  • das Kleid von Maria
  • die Windel von Jesus Christus
  • das Enthauptungs·tuch
    von Johannes dem Täufer
  • das Lenden·tuch von Jesus Christus.

Die Menschen haben die Heiligtümer ein·geschlossen

Weil die Heiligtümer so wertvoll waren,
hat schon Kaiser Karl sie eingeschlossen.

Nach dem Tod von Kaiser Karl bauten die Menschen
einen Schrein für die Heiligtümer.

Ein Schrein ist ein großer Kasten.

Dieser ist geschmückt

  • mit Gold
  • mit Silber
  • mit Edelsteinen.
Marienschrein (c) Bistum Aachen

Die Menschen legten die Heiligtümer in den Schrein.

Den Schrein stellten sie in die Marien·kirche.

Deshalb heißt der Schrein: Marien·schrein.

Die Heiligtums·fahrt

Viele Menschen machten eine Reise nach Aachen
um die Heilig·tümer zu sehen.

Sie kamen zu Fuß aus vielen Ländern.

Man sagt auch:

Die Menschen machten eine Pilger·fahrt
oder eine Heiligtums·fahrt nach Aachen.

 

Damit die Pilger die Heiligtümer sehen konnten:

Ein Priester musste die wert·vollen Geschenke
aus dem Marien·schrein heraus·holen.

Erst dann konnten die Pilger

  • die Heilig·tümer mit eigenen Augen sehen
  • sich ganz nahe bei Christus fühlen.

Für diesen Blick und dieses schöne Gefühl
waren die Pilger viele Wochen zu Fuß unterwegs.

Ein fester Termin für die Heiligtums·fahrt

Deutschland Vielfalt (c) Lebenshilfe für Menschen mit geistiger Behinderung Bremen e.V., Illustrator Stefan Albers, Atelier Fleetinsel, 2013.

Jeden Tag kamen neue Pilger nach Aachen.

Deswegen haben die Kirchen·leute beschlossen:

Es muss einen festen Termin
für die Heiligtums·fahrt geben.

Zu diesem Termin wurden Menschen
aus vielen Ländern eingeladen.

Alle Pilger kamen dann
zur gleichen Zeit nach Aachen.

Seitdem findet die Heiligtums·fahrt in Aachen
alle 7 Jahre im frühen Sommer statt.

Ein fröhliches Fest rund um den Dom

Marienkirche (c) Bistum Aachen

So war das früher zur Heiligtums·fahrt:

In die kleine Stadt Aachen kamen
jeden Tag mehr als 100 Tausend Pilger.

Die Priester zeigten den Pilgern
die Heiligtümer im Dom.

Die Pilger konnten aber nicht alle in den Dom.

Im Dom war einfach zu wenig Platz.

Zeigen (c) Bistum Aachen

Die Priester haben überlegt
wie alle die Heiligtümer anschauen können.

Dazu hatten sie die erste gute Idee:

Die Priester

  • haben die Heiligtümer
    aus dem Schrein genommen.
  • sind auf den Turm vom Dom gestiegen.
  • haben den Menschen von dort oben

die Heiligtümer gezeigt.

Das haben die Priester
15 Tage lang jeden Tag gemacht.

Viele Pilger standen um den Turm herum.

Manche saßen sogar auf den Haus·dächern.

 

Eine zweite gute Idee war:

Die Priester haben den Marien·schrein
auf einem Pferde·wagen durch die Stadt gefahren.

Die Pilger standen am Straßen·rand
und konnten alle den Marien·schrein sehen.

Die Geschichte von den Spiegeln

Als die Pilger die Heiligtümer sahen
haben sie ihre Hände hoch gestreckt.

Dabei hatten sie kleine Spiegel in der Hand.

In den Spiegeln konnten sie die Heiligtümer sehen.

Die Pilger glaubten

  • dass die Spiegel die Kraft
    von den Heiligtümern einfangen.
  • wenn sie die Spiegel mit nach Hause nehmen
    nehmen sie auch die Kraft mit

Wenn sie später Kraft brauchten
haben sie in die Spiegel geschaut.

Ein Zeichen von Freude

Aachhorn (c) Domkapitel Aachen

Viele Pilger kauften sich in Aachen ein Horn.

Das war ein Musik·instrument aus Ton.

Wenn die Priester die Heilig·tümer zeigten
haben die Pilger dann in die Hörner geblasen.

Das machte einen großen Lärm.

Damit zeigten die Pilger:

Das ist ein besonderer Moment mit viel Freude.

Die Pilger nahmen die Hörner
als Erinnerung mit nach Hause.

Das Ende von der Heiligtums·fahrt

Wanderer (c) Lebenshilfe für Menschen mit geistiger Behinderung Bremen e.V., Illustrator Stefan Albers, Atelier Fleetinsel, 2013.

Nach den 15 Tagen haben die Priester die
Heiligtümer wieder in den Schrein gelegt.

Sie haben den Schrein verschlossen.

Damit war die Heiligtums·fahrt zu Ende.

Die Pilger wanderten wieder nach Hause.